Steve McQueen, End Credits, 2012-ongoing
Sequenz aus gescannten Dokumenten, digitalisiert, Ton, Einkanal-Projektion
Video: 12:54 min., Audio: 42:06:20 Std, Endlosschleife
Mit Unterstützung von Holland Festival, The Netherlands; Théâtre du Châtelet, Paris, France; Innsbruck International, Austria
Courtesy der Künstler, Thomas Dane Gallery und Marian Goodman Gallery

07 >> 22.03.2020 exhibition

Steve McQueen

MI-SO
11:00 >> 19:00
BACHLECHNERSTRASSE 46

Steve McQueen ist ein international renommierter Künstler und Filmemacher, der einige der bahnbrechendsten filmischen und skulpturalen Kunstwerke der letzten zwanzig Jahre geschaffen hat. Seine Kunst schwebt zwischen dem Konkreten und dem Universellen, dem Offensichtlichen und dem Abstrakten, sie entzieht sich genauer Definition und eröffnet vielschichtige experimentelle und interpretative Ebenen. In manchen seiner Werke gewährt McQueen einen unerschrockenen Blick auf das Selbst, während er in anderen ein wirkmächtiges – zeitweise düsteres – politisches Bewusstsein in historischen Momentaufnahmen reflektiert.
END CREDITS basiert auf der Lebensgeschichte des afroamerikanischen Sängers, Schauspielers und Aktivisten Paul Robeson (1898-1976). Das Werk ist in Anlehnung an das Ende eines jeden Films aufgebaut: den Abspann („End Credits“). McQueen rückt dabei die Hintergrundgeschichte in den Vordergrund.
Robeson begann sein lebenslanges Schaffen als Künstler und Bürgerrechtler
in den 1920ern, mit Auftritten auf der Bühne als Musiker und als Schauspieler in Filmen. In den 1930er Jahren widmete er sich gesellschaftlichen und politischen Fragestellungen und war mit großem Erfolg international als Autor und Redner tätig. Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs in Europa veranlasste Robeson schließlich dazu, in die USA zurückzukehren. Dort wurde er zur Symbolfigur im Kampf gegen Rassismus und Faschismus im In- und Ausland. Sowohl die schwarze als auch die weiße amerikanische Bevölkerung erkor ihn zum Nationalhelden. Robesons lauter Ruf nach sozialer Gerechtigkeit und sein engagierter Aktivismus lenkten jedoch die Aufmerksamkeit des FBI auf ihn. In den 1950er Jahren wurde er auf deren schwarze Liste gesetzt, was seine Karriere als Performer zerstörte. Unter Berufung auf das Informationsfreiheitsgesetz (Freedom of Information Act) erhielt McQueen Zugang zu FBIAkten, die zeigen, dass Robeson bereits seit 1941 von US-Sicherheitsbehörden überwacht worden war. Diese ständige Beobachtung verfolgte ihn den Rest seines Lebens und hinterließ merkliche Spuren. Seinen Lebensabend verbrachte er abgeschottet und in schlechter Gesundheit in New York und Philadelphia.
McQueens Arbeit wirft einen radikalen Blick auf Robesons außergewöhnliches Leben. Das Werk enthält jedes einzelne Dokument aus den kürzlich freigegebenen FBI-Berichten über ihn, tausende über tausende von teilweise stark zensierten Seiten. Das Werk ist eine Übung in Ausdauer: Die „Filmlänge“ erstreckt sich über mehr als sechs Stunden, verbunden mit Audioaufnahmen. Die Diskrepanz zwischen dem Visuellen und dem gesprochenen Wort erzeugt eine vorhersehbare, aber asymmetrische Schleife. END CREDITS wurde zum ersten Mal 2012 gezeigt und entwickelt sich mit der Freigabe weiterer Dokumente jedes Jahr fortlaufend weiter. Die neueste Erweiterung entstand in Ko-Produktion mit Innsbruck International.

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