„Wir leben bei Tag und mein Gefühl ist, dass wir das Mysterium der Nacht verloren haben. Die Nacht gibt Fragen auf. Sie ist schön. Sie ist kein Nichts, sie ist nicht leer. Du schaust und siehst, selbst in dunkelster Nacht. Du siehst auf andere Weise, du denkst, du fühlst …“
Ihr Leben lang ist Etel Adnan fasziniert von der Nacht. Die dunkle Nacht über dem Meer, über den Bergen des Libanon und den kalifornischen Hügeln, die vielen Sterne, die in dieser Dunkelheit
aufscheinen. Die helle Nacht über den Städten, Neon, Lichter, eine Zwischenwelt, ein Weder-Noch. Die Einsamkeit der Nacht. Ihr Trubel, der sich gegen Morgen legt.
Ihrer Liebe zur Nacht hat Adnan einen Gedichtband gewidmet; die Hommage eines Nachtwesens, als das sie sich selbst bezeichnet, an die Nacht als das Reich der Träume – der „größten Expansionen unseres Geistes“.
Aus ihren Gedankengängen und -splittern, Beobachtungen und Bemerkungen entstand in Zusammenarbeit mit der Komponistin und Musikerin Ulrike Haage das Hörspiel Nacht, das im Musikpavillon Hofgarten zu hören ist. (Klosterruine Berlin)
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